Dinosaurier / von Tobias Schlößer


Dinosaurier

Riesenhaft, furchterregend, mit gewältigen Zähnen und Klauen – dieses Bild von den Dinosauriern lässt sich seit längerer Zeit nicht mehr aufrechterhalten. Auch kleinere, weniger gefährliche Urzeit-Echsen bevölkerten im Mesozoikum, dem Erdmittelalter, nahezu alle Kontinente. 170 Millionen Jahre dauerte die Herrschaft der Dinosaurier, bis sie vor etwa 65 Millionen Jahren ausstarben. Sie waren ein Erfolgsmodell der Evolution und auch in unseren Breitengraden zahlreich vorhanden. Spuren- und Knochenfunde belegen: Deutschland war ein “Dino-Land”.

Di­no­sau­ri­er­fähr­ten in Deutsch­land (4’21”)
Zur Vi­deo-​Groß­an­sicht

Die verschiedenen Saurier

Nicht jeder Saurier ist ein Dinosaurier. Im Erdmittelalter, das vor 230 Millionen Jahren begann und vor 65 Millionen Jahren endete, eroberten Saurier nahezu alle Lebensräume auf der Erde. Riesige Meeressaurier von bis zu 25 Metern Länge durchkreuzten die Meere. Gehörnte, gepanzerte und mit messerscharfen Klauen und Zähnen ausgestattete Dinosaurier streiften über das Festland, während sich Flugsaurier mit Flügelspannweiten von teilweise über zehn Metern in den Luftraum erhoben. Aber diese drei Sauriergruppen waren untereinander nicht verwandt und entwickelten sich getrennt. Darum können die Dinosaurier von den Meeres- und Flugsauriern klar abgegrenzt werden. Zu ihnen zählen nur die Saurier, die in dieser Epoche auf dem Festland lebten.

Dinosaurier in Deutschland

Auch hier in Deutschland finden sich Spuren von Dinosauriern. Der Solnhofener Plattenkalk in Bayern ist eine der bedeutendsten Fossillagerstätten weltweit. Alle bekannten Fossilien des berühmten Archäopteryx stammen von diesem Ort, mit teilweise außergewöhnlich gut erhaltenen Details. Norddeutschland ist dagegen bekannt für seine Dinosaurier-Fährten: Es sind mit die längsten auf der ganzen Welt. Gleich eine ganze Herde von Sauropoden, gigantische Pflanzenfresser, und auch gewaltige Raubsaurier haben in Niedersachsen ihre Fußabdrücke hinterlassen. Auch die ersten Hinweise auf Sichelklauen-Dinosaurier (“Raptoren”) in Europa wurden dort entdeckt.

Ein Tyrannosaurus Rex mit Beute in einer offenen Landschaft. (Rechte: Mauritius)Der Ty­ran­no­sau­rus Rex – ein schlau­er Sau­ri­er?

Schlauer als gedacht

Bei ihrer Entdeckung im 19. Jahrhundert galten die Dinosaurier als ausgesprochen dumm und einzelgängerisch. Die meisten heute lebenden Reptilien legen ja auch kaum ein soziales Verhalten an den Tag. Im Laufe der Zeit haben aber immer mehr Funde belegt, dass diese Eigenschaften nicht ohne Weiteres auf alle Dinosaurier übertragen werden können. Zumindest einige Arten führten ein geregeltes Zusammenleben, was eine mit Säugetieren und vor allen Dingen Vögeln vergleichbare Intelligenz erforderte.

Zeichnung eines Flugsauriers (Pterodactylus) beim Landeanflug an sein Nest. (Rechte: ZB)Das Brut­ver­hal­ten er­in­nert stark an Vögel

Fürsorgliche Brutpflege

Die Mehrzahl der Dinosaurier schlüpfte, wie die meisten Reptilien und Vögel, aus Eiern. Die größten Sauriereier, die bisher gefunden wurden, sind 30 Zentimeter lang und fassten drei bis dreieinhalb Liter. Während Reptilien ihre Eier in der Regel einfach ablegen und sich dann nicht weiter um das Gelege kümmern, erinnert das Brutverhalten einiger Dinosaurier eher an das der Vögel. Denn manche Saurierarten bauten Nester und bebrüteten ihre Eier. In der Mongolei konnten Forscher die Fossilien eines Oviraptors freilegen, der beim Brüten wahrscheinlich von einem Sandsturm überrascht wurde und versuchte, das Nest mit seinem ausgebreiteten Arm zu schützen. Einige Dinosaurier kümmerten sich nach dem Schlüpfen weiter um ihre Jungen. Die Maiasaurier schlossen sich sogar zu ganzen Nestkolonien zusammen und pflegten ihren Nachwuchs noch längere Zeit.

Zeichnung: Eine kleine Herde riesiger Argentinosaurier streift durch einen urzeitlichen lichten Baumbestand. (Rechte: Mauritius)Pflan­zen­fres­ser leb­ten in Her­den

In der Gruppe unterwegs

Auch zu anderen Zwecken bildeten die Dinosaurier – anders als die meisten Reptilien – Gruppen und müssen dabei eine zur Verständigung notwendige Intelligenz aufgebracht haben. Als besonders schlau gelten die kleinen, vogelähnlichen Raubsaurier wie Velociraptoren und Saurornithoides, die in Jagdverbänden ihrer Beute nachstellten.

Fußspuren belegen auch ein soziales Verhalten von einigen Pflanzenfressern, die sich zu Herden zusammengeschlossen hatten. In einer Gesteinsschicht in Texas wurden 20 nebeneinander verlaufende Fährten von Riesendinosauriern entdeckt. Die Abdrücke lassen vermuten, dass sich die Jungtiere in der Mitte der Herde bewegten, wo sie vor Räubern geschützt waren.

Die Zeichnung eines 75 Zentimeter langen Sauriers, der zur Gruppe Coelurosaurier gehört. (Rechte: dpa)Der Coelu­ro­sau­ri­er war ein schnel­ler Läu­fer

Das Erfolgsgeheimnis

Einige Dinosaurier hatten Furcht einflößende Klauen und Zähne, andere wurden vielleicht über 40 Meter lang und wogen mehr als 140 Tonnen. Ihre Größe und die imposanten Waffen sind bestimmt ein wichtiger Grund für die anhaltende Faszination der Dinosaurier. Warum diese sich ein ganzes Erdzeitalter lang gegen andere Tierarten durchsetzen konnten, erklärt der Verweis auf einige martialische Erscheinungen jedoch kaum. Denn Dinos gab es in ganz verschiedenen Größen und viele waren nicht auf den offenen Kampf eingestellt. Viele Forscher führen den Erfolg der Dinosaurier auf ihre läuferischen Fähigkeiten zurück. Denn die Dinosaurier unterscheiden sich von den meisten anderen Reptilien durch ihre Beinstellung. Die Dino-Beine befinden sich gerade unter deren Körper und gehen nicht seitlich davon ab. Durch die geraden Beine konnten sich die Dinosaurier schneller und vor allen Dingen dauerhaft fortbewegen. Die meisten anderen Reptilien können mit ihren seitlichen Beinpaaren dagegen nur kriechen und sind eher auf lange, kraftsparende Ruhepausen ausgelegt.

Versteinerung des Archaeopteryx. (Rechte: AKG)Der Ur­vo­gel Ar­chaeo­pte­ryx

Wie die Vögel

Der spektakuläre Fund des Archaeopteryx vor rund 150 Jahren belegte erstmals die lange umstrittene Verwandtschaft von Vögeln und Dinosauriern. Seitdem kamen und kommen immer mehr Ähnlichkeiten zwischen Vögeln und Dinosauriern ans Licht. Schon die Riesensaurier hatten Knochen mit Hohlräumen, die eine möglichst große Stabilität bei reduziertem Gewicht erlaubten – diese Knochenkonstruktion bringt auch Vögeln den für das Fliegen entscheidenden Gewichtsvorteil. Einige Pflanzenfresser unter den Dinos schluckten genau wie die Vögel Steine, um die Nahrung im Magen zu zerkleinern. Und manche Dinosaurier bauten Nester, bebrüteten die Eier und pflegten ihren Nachwuchs – genau wie die Vögel.

Hellgrasue Kranischfeder vor schwarzem Hintergrund. (Rechte: Mauritius)Fe­dern gab es nicht erst bei den Vö­geln

Altbekannte Dinos im neuen Kleid

Auch die Federn sind keine Errungenschaft der Vögel. In den letzten zehn Jahren wurden in China mit dem Protoarchaeopteryx, Caudipteryx, Sinosauropteryx und Sinovenator vier neue gefiederte Dinosaurier-Arten entdeckt, die teilweise sehr eng verwandt und fast genauso alt sind wie der Archaeopteryx. Nach neuesten Forschungsergebnissen besaßen nicht nur die kleinen, vogelähnlichen Raubsaurier, sondern auch größere Dinosaurier Federn. Die New Yorker Forscher Alan Turner und Mark Norell entdeckten zum Beispiel am Vorderarm eines Velociraptors knöcherne Noppen, die man bisher nur von Vögeln zur Befestigung von Schwungfedern kennt. Deshalb gehen die Wissenschaftler davon aus, dass der Velociraptor zur Wärmedämmung Federn hatte, vergleichbar mit denen heutiger Vögel.

Tobias Schlößer, Stand vom 01.03.2011

Quelle:

http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/urzeit/dinosaurier/index.jsp

 

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